Zwischen Bild und Wirklichkeit eröffnet sich ein flüchtiger Raum – instabil, schimmernd, trügerisch. Genau diesen Raum nimmt Betty Mü in den Fokus. Sie untersucht, was mit der Wahrnehmung geschieht, wenn diese aus ihren gewohnten Bahnen gerät. Verzerrungen, optische Täuschungen, Lichtreflexe und digitale Fragmentierungen destabilisieren den Sehvorgang – und schaffen Raum für eine andere, vertiefte Aufmerksamkeit.
Die Ausstellung thematisiert die Fragilität der Wahrnehmung. Detailausschnitte aus Videostills, interaktive Arbeiten, Lentikulardrucke und Videomapping-Skulpturen fordern gewohnte Sehweisen heraus. Was zunächst als erkennbar erscheint, zerfällt im nächsten Moment. Realität wird gleitend. Die Sinne verlieren ihre gewohnte Sicherheit – und beginnen, zu hinterfragen.
Diese Verunsicherung wird nicht als Störung verstanden, sondern als Offenbarung. In der Reibung entsteht ein liminaler Zustand, in dem das Sichtbare durchlässig wird – für das Unsichtbare und das Unbewusste.
Die Arbeit stellt keine Antworten bereit. Sie zielt darauf, Zustände zu erzeugen: Reizung, Verzerrung, Spiegelung. Zwischen Licht und Fläche, zwischen Pixel und Oberfläche entsteht die Möglichkeit einer Transformation – nicht nur der Bilder, sondern auch der Betrachtenden.
Ausstellung: »Visual Drift – Zwischen Pixel und Oberfläche«
Münchner Künstlerhaus
Lenbachpl. 8, 80333 München
27.11. bis 07.12.2025
Mo bis Fr 10-19 Uhr, Sa/So 11-17 Uhr
Vernissage Mi, 26.11. um 19 Uhr